Mittlerweile hat wahrscheinlich fast jeder schon einmal die kostenlose Version von ChatGPT (3.5) ausprobiert. Seit März 2023 gibt es aber bereits die fortschrittliche Bezahlvariante des Chatbots, die mit zusätzlichen Extras lockt. Doch lohnt sich ein GPT-4-Abo wirklich? Was bekommt man für über 20 Euro pro Monat?
Was ist GPT-4?
GPT-4 ist die neueste Version des beliebten Chatbots von OpenAI. GPT-4 bietet einige Vorteile gegenüber dem Vorgängermodell (GPT 3.5), wie verbesserte Spracherkennung, höhere Verarbeitungskapazität, größeres Gedächtnis, menschenähnliche Kommunikation und größere Präzision bei der Beantwortung von Fragen. Um ihn verwenden zu können muss man ein Abo abschließen um 20 Dollar pro Monat abschließen. Die Vorgängerversion 3.5 ist nach wie vor kostenlos verwendbar.
GPT-4 wurde mit wesentlich mehr Daten trainiert als GPT-3, was zu einer menschenähnlichen Kommunikation und einer größeren Präzision bei der Beantwortung von Fragen führen soll. Das “Gedächtnis” der KI ist auch verbessert worden. Während GPT-3 sich an etwa 8.000 Wörter erinnern kann, sind es bei GPT-4 um die 64.000 Wörter.
GPT-4 erstellt und erkennt Bilder!
GPT-4 kann jetzt auch Bilder als Input verarbeiten und beschreiben, was auf dem Bild zu sehen ist. Wie das genau funktioniert erklärt der Hersteller allerdings nicht. Angeblich kann GPT-4 jetzt auch Humor verstehen. Ich habe das ausprobiert und ihm mit einem Klick auf das Büroklammer-Symbol dieses Foto hochgeladen:
Die sehr ausführliche Antwort von GPT-4 lautet wie folgt:
GPT-4 kann Bilder nicht direkt erstellen, sondern es kann auf Anfrage Bilder generieren. Dazu verwendet er DALL-E, den KI-Bildgenerator von OpenAI, der mittlerweile nur noch innerhalb von GPT-4 verfügbar ist.
Erweiterte Möglichkeiten durch Plugins
Das innovative an GPT-4 sind jedoch nicht nur die verbesserten Grundfunktionalitäten, sondern auch die Erweiterbarkeit durch Plugins, die individuelle Anpassungen und die Spezialisierung auf verschiedene Anforderungen ermöglichen. Die Plugins sind direkt im Chatfenster auswählbar. Maximal drei Plugins gleichzeit können ausgewählt werden. Der integrierte Plugin-Store bietet hunderte, kostenlose Plugins an. Hier sind meine drei Highlights:
Diagramme erstellen lassen mit Show Me
Das Plugin „Show Me“ kann zu jedem beliebigen Thema Diagramme erstellen! In diesem Beispiel habe ich das Plugin ein Diagramm zur Funktionsweise des Internets erstellen lassen. Das Diagramm wurde von GPT-4 direkt im Chat erstellt und ist beeindruckend.
AskYourPDF fasst umfangreiche PDFs zusammen
Das Plugin „AskYourPDF“ eine innovative und benutzerfreundliche Möglichkeit, mit PDF-Dokumenten zu interagieren, was besonders nützlich für Bildungsfachkräfte, Forscher*innen, Student*innen und alle ist, die regelmäßig mit umfangreichen oder komplexen PDF-Dokumenten arbeiten. In meinem Test habe ich einfach den Link eines gefundenen PDFs aus dem Internet in den Chat kopiert und nach den wichtigsten Inhalten gefragt:
Dokumente erstellen lassen mit Doc Maker A+
Ein weiteres, hochinteressantes Plugin ist der Doc Maker A+. Hiermit kann GPT-4 in Windeseile ein Dokument zu allen möglichen Themen erstellen. Das Dokument wird dann über einen Link abgerufen. Man kommt dann auf die Webseite des Herstelles des Plugins und kann kostenlos ein PDF downloaden. Möchte man eine MS Word-Version downloaden, bei der man den Text auch noch individuell ändern kann, muss man allerdings ein teures, separates Abo bezahlen. Trotzdem ist die Möglichkeit, sich automatisch ein PDF erstellen zu lassen, genial!
eigene personalisierte GPTs erstellen
Eine weitere Neuerung unter GPT-4 ist es, eigene personalisierte GPTs erstellen zu können. Das bedeutet, dass man jetzt sozusagen einen völlig eigenen Chatbot erstellen kann, der nur speziell auf die eigenen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Man kann definieren, worauf der Chatbot im „eigenen Bot“ Rücksicht nehmen soll.
Lehrkräfte könnten einen „Custom GPT“ beispielsweise nutzen, um personalisierte Lerninhalte zu erstellen, die besser auf Bedürfnisse und das Niveau ihrer Schüler*innen zugeschnittenen sind. Lädt man dort nämlich z.B. den Lehrplan hoch, dann erstellt der GPT die Inhalte so, dass die Inhalte genau darauf zugeschnitten sind. Denn Lehrkräfte können damit Inhalte erstellen, die auf den Lehrplan, spezifische Themen oder auch die Interessen der Schüler*innen abgestimmt sind.
Außerdem könnten eigene GPTs Lehrkräften generell viel Zeit bei der Unterrichtsplanung und z.B. auch beim Übersetzen von Lernmaterialien ersparen. Generell sehe ich besonders für Lehrkräfte ein sehr hohes Potenzial bei den Custom GPTs. Wie die Erstellung genau funktioniet, erfährt man in diesem Youtube-Video vom Kanal Digital Profis:
Welche Nachteile hat GPT-4?
GPT-4 bietet natürlich nicht nur Vorteile. Leider ist die Nutzung weiterhin noch auf 25 Nachrichten innerhalb von drei Stunden begrenzt, was mit dem erhöhten Serveraufwand für die Berechnungen begründet wird. OpenAI warnt auch davor, dass auch die neueste Version nach wie vor “halluziniert und Denkfehler” machen kann. Die kostenpflichtige Version der KI-Software kostet 20 Dollar (exkl. der jeweiligen Landessteuern) pro Monat. De facto kostet mir GPT-4 (als Österreicher) aktuell also 22,93 Euro pro Monat – sicher nicht wenig für einen Chatbot, der in einer „Light-Version“ theoretisch ja auch kostenlos verfügbar wäre.
Warum nicht einfach Copilot verwenden?
Wie viele bereits wissen, gibt es auch die kostenlose Alternative zu GPT-4 namens Copilot. Copilot ist ein Produkt, das aus der Partnerschaft von GitHub (der Entwickler-Plattform von Microsoft) und OpenAI entstanden ist. Copilot hieß früher Bing Chat und wurde als Alternative zu Google Bard entwickelt. Die KI von Microsoft basiert auf GPT-4, der neusten Version des OpenAI-Sprachbots ChatGPT. Für die Nutzung ist lediglich die Anmeldung mit einem Microsoft-Account nötig.
Wichtig zu wissen ist, dass Copilot aber eine Art „GPT-4-Light“ ist. Er hat eine Begrenzung von 4.000 Zeichen pro Chat. GPT-4 hat so eine Begrenzung nicht, seine Antworten sind allgemein qualitativ hochwertiger als bei Copilot. Dafür ist dessen Verwendung kostenlos und problemloser, besonders im schulischen Kontext macht ihn das sehr interessant. Meine Schüler*innen besitzen nämlich alle einen Microsoft-Account und können somit die App problemlos nutzen. Ich persönlich verwende Copilot sogar sehr häufig, weil er mir oft die besseren und vor allem kürzeren Antworten auf schnelle Fragen liefert.
Fazit
GPTPro ist die logische Weiterentwicklung von GPT 3.5 und erweitert die Funtionen des Chatbots massiv. Durch die Implementierung von Plugins eröffnet es Anwender*innen völlig neue Möglichkeiten, die die (recht teure) Abogebühr von 20 Dollar pro Monat auch wirklich wert sind. Für Firmen und Intensivnutzer*innen kann man ein Abo stark empfehlen.
Ob sich ein GPT Pro Abo aber für private Nutzer*innen lohnt, hängt natürlich stark von den eigenen Bedürfnissen ab. Wer ChatGPT in der kostenlosen Version bisher nur sporadisch interessehalber genutzt hat, der kann auch beruhigt weiterhin dabei bleiben und sich ein weiteres, teures Abo sparen.
Quellen:
https://findstack.de/resources/what-is-gpt-4/