Spätestens seit dem Erfolg von ChatGPT ist das Thema KI im kollektiven Bewusstsein angekommen. Auch die Schulen und Universitäten werden Wege finden müssen, um mit den neuen Möglichkeiten zurechtzukommen und sie vor allem vorteilhaft zu verwenden. Es gibt bereits jetzt jede Menge praktische KI-Tools für Lehrkräfte! Im Folgenden zeige ich eine Übersicht meiner KI-Tool-Favoriten, die ich fast täglich verwende.

Warum Lehrkräfte KI-Tools verwenden sollten

Warum Lehrkräfte KI-Tools verwenden sollten, liegt auf der Hand. Was ChatGPT-4 mittlerweile zu leisten imstande ist, ist sehr beeindruckend. Schulen und Lehrkräfte sollten sich unbedingt mit der neuen Technologie auseinandersetzen und sie sinnvoll in den eigenen Unterricht integrieren, anstatt sie zu verbieten. Lehrkräfte könnten KI-Tools wie ChatGPT in ihrem Unterricht einsetzen, um die Lernumgebung zu verbessern, indem sie personalisierte Unterstützung und Feedback für Schülerinnen und Schüler bieten.

Die Technologie könnte auch dazu beitragen, den Lehrkräften mehr Zeit und Freiheit für individuelle Betreuung und Kreativität zu geben. Darüber hinaus könnten KI-Tools wie ChatGPT helfen, den Lernfortschritt und die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler besser zu verstehen, um eine optimale Lernumgebung zu schaffen. Denn genau darin liegt die Stärke von KI.

Ich persönlich setze KI-Tools ein, um Zeit zu sparen! Natürlich könnte man auch alles ohne KI-Tools erledigen und wie bisher einfach Suchmaschinen verwenden. Doch KI-Tools erleichtern Routinetätigkeiten und ersparen Lehrkräften Zeit und Energie, die man dann für wichtigere Dinge verwenden kann.

Übersetzungen mit DeepL

Eines der besten KI-Übersetzungstools ist mit Sicherheit DeepL. Das Programm kann kostenlos direkt über den Browser oder als App verwendet werden. Eine kostenlose Übersetzung mit DeepL ist begrenzt auf eine Textlänge von 5000 Zeichen in den DeepL-Apps bzw. 3000 Zeichen auf der DeepL-Website. Es gibt auch eine kostenpflichtige Version, die es einem ermöglicht, Texte in unbegrenzter Länge zu übersetzen und sogar komplette PDF-Dokumente und PowerPoint-Präsentationen zu übersetzen.

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Quelle: DeepL

Textkorrekturen mit DeepL Write

Diese spezielle Version von DeepL kann per KI automatisch Grammatik- und Rechtschreibfehler korrigieren. Man kann den Ton des Textes festlegen (formell oder informell) und die KI schreibt den Text dann entsprechend um. Dabei können die KI auch auf sprachliche Feinheiten Rücksicht nehmen. DeepL Write ist wahrscheinlich die ausgereifteste KI, wenn es um das Thema Sprache und Übersetzungen geht! Ich nutze die KI oft als Hilfe bei Korrekturen von Schüler*innen-Texten. Hier ein Beispiel:

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Quelle: DeepL Write

hochwertige Texte auf Deutsch mit NeuroFlash

Das Hamburger Online-Tool NeuroFlash bietet die Möglichkeit, hochwertige Texte auf Deutsch schreiben zu lassen. NeuroFlash ist ein KI-Textgenerator, mit dem verschiedene Arten von Texten mithilfe von künstlicher Intelligenz produziert werden. Dafür stehen Templates für verschiedene Einsatzzwecke bereit (z.B. für Blogposts, E-Mails, Produktbeschreibungen usw. NeuroFlash kann aber als Schreibwerkzeug dabei helfen, den eigenen Schreibstil zu verbessern. Es analysiert deinen Text und gibt dir Feedback dazu.

Eine Alternative dazu ist Canva Write. Die bekannte Grafikdesign-Plattform Canva dient der Erstellung von visuellen Inhalten. Die Software funktioniert nach dem Drag-and-Drop-Prinzip und beinhaltet bereits Vorlagen, Bilder, Schriftarten und Grafikelemente, die von den Nutzern verwendet werden können. Canva hat jetzt auch seinen eigenen (sehr einfach zu bedienenden) Bildgenerator und seinen eigenen Textgenerator veröffentlicht.

Rechtschreibung checken mit Language Tool:

Das praktische KI-Tool „Language Tool“ ist ein wichtiges digitales Werkzeug für alle Deutschlehrer*innen. Denn damit können vor allem Rechtschreib- und Grammatikfehler in Schüler*innentexten schnell erkannt und ausgebessert werden. Das funktioniert viel besser, als z.B. die Rechtschreiberkennung in Pages und Word. Ich verwende das Tool häufig für Korrekturarbeiten, wenn ich bei kreativen Wortkreationen meiner Schüler*innen manchmal selber nicht mehr genau weiß, wie man ein Wort richtig schreibt. Außerdem verändert das Tool auch nicht den Satzbau oder den Sinn des Satzes, wie das z.B. Deepl Write macht.

Ein überaus praktisches Tool ist die Browser-Erweiterung von Language Tool. Einmal installiert, wird alles, was man im Internet fortan schreibt, automatisch vom Tool auf die richtige Grammatik und Rechtschreibung überprüft. Das ist vor allem für Leute, die viel schreiben müssen (Blog-Artikel, E-Mails etc.) einfach genial!

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Quelle: Language Tool

Sprich mit Büchern bei Talk to Books

Talk to Books ist eine neue semantische Suchmaschine von Google, der keine Webseiten sondern (digitalisierte) Bücher als Quelle für Antworten zu gestellten Fragen dienen. Hier haben die Anwender*innen die Möglichkeit, Fragen wie in einer normalen Konversation zu stellen. Die KI im Hintergrund ermittelt dann Antworten, wie sie auch ein Mensch geben könnte. Dafür durchsucht die KI über 100.000 Bücher.

Man muss der Suchmaschine aber sehr präzise Fragestellungen vorgeben, damit die KI eine gewünschte Antwort liefern kann. Die Anzahl der Schlagwörter ist dabei entscheidend, die Anwender*innen sollten auch unbedingt in ganzen Sätzen mit dem Algorithmus „reden“. Die gefundenen Ergebnisse werden übersichtlich dargestellt und die jeweiligen Antwort als Zitat hervorgehoben. Mit einem Klick gelangt man auf die jeweilige Seite des Buches, auf der die entsprechenden Textstellen markiert wurde. Über einen Klick kann das Buch auf Wunsch sogar direkt gekauft werden!

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MINT mit WolframAlpha

Die KI-Suchmaschine WolframAlpha, die vom britischen Physiker, Mathematiker und Informatiker Stephen Wolfram entwickelt wurde. Die Suchmaschine gibt es bereits seit 2009 und wird ständig weiterentwickelt. Das Ziel einer Suchanfrage über Wolfram Alpha ist nicht wie bei einer Google-Suche eine Liste mit Hyperlinks, sondern eine Zusammenstellung von Fakten als konkrete Ergebnisse. Die Suchmaschine Wolfram Alpha konnte bereits lange vor ChatGPT konkrete Fragen umsetzen und ist damit ein Vorreiter in der semantischen Suche.

WolframAlpha hat seine Stärken im MINT-Bereich und ist auf jedenfall eine große Empfehlung für alle, die ihn noch nicht kennen.

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Screenshot: Wolfram Alpha

KI-Bilder generieren lassen

Möglichkeiten, sich Bilder generieren zu lassen, gibt es mittlerweile viele. Am bekanntesten sind sicherlich DALL-E, das von OpenAI entwickelt wurde. DALL-E kann Bilder aus Textbeschreibungen aufgrund von maschinellem Lernen erstellen. Der Name bildet ein Kofferwort aus dem kleinen animierten Roboter Wall-E aus dem gleichnamigen Film und dem spanischen Surrealisten Salvador Dalí.

Der Dienst wurde nun in die Microsoft Suchmaschine Bing integriert. Hier kann einfach und schnell eine Bilderstellung durchgeführt werden. Aktuell sind nur englischen Eingabebegriffen möglich. Wichtig: Die Verwendung erfordert einen Microsoft-Account, der aber jederzeit kostenlos erstellt werden kann.

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Quelle: Bing Bildgenerator

Andere Beispiele für Bildgeneratoren sind z.B. Midjourney (dafür ist ein Discord-Account erforderlich), Runway (auch hier ist eine kostenlose Registrierung erforderlich) und Canva Text to Image (auch hier ist ein kostenloser Account erforderlich).

Eine weitere gute Möglichkeit für das schnelle Ausprobieren im Unterricht bietet das KI-Tool Stable Diffusion. Das Tool ist kostenlos und ohne Anmeldung sofort nutzbar.

Prinzipiell funktionieren Bildgeneratoren aber alle gleich: man gibt einen „Prompt“ ein, der ähnlich wie bei ChatGPT und Co. so genau wie möglich formuliert sein sollte. Dann erstellt die KI aufgrund der Angaben eines oder mehrere Versionen seiner generierten Bilder. Bildgeneratoren kombinieren im Wesentlichen bereits existierende Bilder aus dem Internet zu einem neuen, einzigartigen Bild.

Wie kann man Bildgeneratoren im Unterricht nutzen?

Das Erstellen von „unmöglichen Bildern“ kann z.B. gut für das Illustrieren von Fantasiegeschichten verwendet werden. Außerdem eignen sich Bildgeneratoren gut dafür, um den Schüler*innen einfach und schnell den enormen Fortschritt solcher KI-Systeme zu veranschaulichen. Der Fantasie und Vorstellungskraft der Kinder und Jugendlichen sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Bildgeneratoren können auch genutzt werden, um Präsentationen zu erstellen. Hierbei können Schüler*innen ihre eigenen Bilder erstellen und diese in ihre Präsentationen einbauen. Das kann z.B. bei Buchpräsentationen sinnvoll sein, wenn eine bestimmte Handlung des Buches illustriert werden soll. Durch die Verwendung von Bildgeneratoren lernen Schüler*innen auch den Umgang mit digitalen Medien und können ihre Medienkompetenz verbessern.

Fragen beantworten und Textsorten erstellen mit ChatGPT

Ich persönlich nutze ChatGPT bereits, seit er für die breite Masse verfügbar gemacht wurde. Dazu habe ich bereits hier einige Artikel verfasst. Hauptsächlich nutze ich ChatGPT für das Beantworten von Fragen, die mir spontan durch den Kopf gehen. Das klappt bei ChatGPT einfach schneller und bequemer, als über eine “klassische” Suchmaschine. Außerdem kann der Chatbot die Antworten ja auch noch weiter “bearbeiten”, also z.B. sich einfacher ausdrücken, den Text in eine andere Sprache übersetzen usw.

Natürlich kann der Chatbot aber auch dazu verwendet werden, ganze Textsorten zu erstellen. So kann die fortschrittliche KI sogar Drehbücher für Filme, Erörterungen, Gedichte oder auch Blog-Beiträge verfassen. Auch als Ideengeber für alles Mögliche eignet sich ChatGPT ideal!

KI-Tools von Fobizz

Fobizz bietet neben vielen hilfreichen Tools neuerdings auch KI-Assistenzen für verschiedene Aufgaben an. So gibt es nun eine KI-Assistenz für Texte, eine für Bilder und eine für Sprachen. Besonders interessant ist die dritte Variante, denn damit lassen sich Sprachnachrichten und Videos in Text umwandeln. Das erhaltene Skript kann dann für weitere Aufgaben verwendet werden. Außerdem kann man damit Tonspuren und Videos nach Schlagworten durchsuchbar machen.

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Screenshot: tools.fobizz.com

PDFs zusammenfassen lassen mit ChatPDF

Eine sensationelle Möglichkeit bietet ChatPDF.com. Mithilfe dieser Seite kann man nämlich bis zu 3 PDFs täglich (mit jeweils 120 Seiten) automatisiert zusammenfassen lassen. Die Engine von ChatGPT wurde hier verwendet, um einen Service zu schaffen, der es wirklich in sich hat. Somit kann man sich nämlich jedes erdenkliche PDF, das man im Internet findet einfach und problemlos zusammenfassen lassen. Das ist etwas, was weder ChatGPT noch Goolge Bard zum aktuellen Zeitpunkt schaffen.

Fazit zu KI-Tools für Lehrkräfte

KI-Tools sind mittlerweile in der Gesellschaft angekommen. Sie abzulehnen, macht absolut keinen Sinn. Stattdessen sollten sie sinnvoll in den schulischen und privaten Alltag integriert werden. Die Nutzung dieser Tools erspart viel Zeit, die dann sinnvoller verwendet werden kann. Denn KI-Tools können beim Übersetzen, Korrigieren und Umformulieren von Texten helfen, Matheprobleme lösen oder auch fantastische Bilder generieren. Nutzen wir die tollen neuen Möglichkeiten sinnvoll und überlegen wir uns, wie wir damit den schulischen Alltag bereichern und den Unterricht der Zukunft gestalten können.


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